Menschenhandel in Österreich
Viele Menschen glauben, dass Menschenhandel weit weg in Asien oder Südamerika stattfindet. Aber doch nicht hier bei uns in Österreich! Leider ist es aber so, dass auch Österreich, so wie fast jedes Land der Erde, von Menschenhandel betroffen ist und bei uns Menschen verkauft und gekauft werden.
Leider ist es aber so, dass auch Österreich, so wie fast jedes Land der Erde, von Menschenhandel betroffen ist und bei uns Menschen verkauft und gekauft werden. Unsere Lage im „Herzen Europas“ und an der Grenze zum Osten, macht Österreich sogar sehr lukrativ für den Menschenhandel. Wir sind Transit- und Zielland für Ausbeutung und Menschenhandel.
Jedes Jahr werden werden mindestens 500.000 Menschen (die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher), vor allem Frauen und Kinder, in Europa auf verschiedene Arten ausgebeutet:
sexuelle Ausbeutung
Zwangsarbeit
erzwungene Bettelei
häusliche Sklaverei
Zwang zu strafbaren Handlungen
Wie ist die Situation in Österreich?
Jedes Jahr kommen Männer, Frauen und Kinder, hauptsächlich aus weniger wohlhabenden EU- oder Drittstaaten, nach Österreich in der Hoffnung bessere Lebensbedingungen vorzufinden. Diese verwundbare Situation wird von Menschenhändlern gerne ausgenützt - und so landen viele in sklavenähnlichen Verhältnissen.
Die häufigsten Phänomene in Österreich sind Menschenhandel für sexuelle Ausbeutung, meist innerhalb des legalen Prostitutionssystems, oder Arbeitsausbeutung. Auch Sklaverei ähnliche Ausbeutung im häuslichen Bereich und Menschenhandel von Kindern wird in Österreich aufgedeckt.
Es handelt sich hierbei um Hausangestellte, die unter dem Mindestlohn oder gar nicht bezahlt werden und wochenlang keinen Ausgang bekommen - also eingesperrt werden.
Man kann es kaum glauben, dass in Österreich Frauen und Mädchen zur Prostitution gezwungen werden! Gelegen kommt, dass die Prostitution eine der wenigen „Beschäftigungsmöglichkeiten" für Asylwerbende darstellt, wodurch Menschenhändlern Tür und Tor offen stehen. Oft werden Menschen, die von sexueller Ausbeutung betroffen sind, ständig bewacht und bedroht. Zum Beispiel durch Erpressung, physische Gewalt oder der Bedrohung der Familie. All das passiert im Hintergrund der legalen Prostitution.
Ohne Reisepass, der ihnen weg genommen wurde, und ohne Sprachkenntnisse wird die Hürde schnell unüberwindbar hoch, irgendwoher Hilfe zu organisieren oder gar zur Polizei zu gehen.
Obwohl Menschenhandel in Österreich ein Schwerstverbrechen ist, ist es nicht einfach die exakte Anzahl von Opfern und Gerichtsfällen zu kennen. Tatsächlich werden viele Opfer nicht als solche anerkannt, weil:
sie Angst haben zur Polizei zu gehen! Weil sie oft nicht dokumentierte MigrantInnen sind und der Polizei aufgrund von Erfahrungen aus ihrem Heimatland nicht vertrauen.
Sie ständig überwacht werden und von der Außenwelt abgeschnitten sind. Sogar die, die es schaffen zu entkommen, erzählen selten von ihren Erfahrungen.
Verurteilen kann das Gericht aber erst, wenn Zeugenaussagen von Betroffenen zur Verfügung stehen. Beweise alleine reichen nicht. Sehr oft sind Betroffene aber zu traumatisiert oder verängstigt, um gegen ihre Menschenhändler auszusagen.
Vom Bundeskriminalamt werden jährlich ca. 300 Fälle von Menschenhandel aufgedeckt.
Was macht Österreich um Menschenhandel zu bekämpfen?
Österreich ist Unterzeichner von einigen europäischen und internationalen Dokumenten, die Menschenhandel bekämpfen, daher arbeitet der Staat auf einer globalen Ebene mit, um diese Verbrechen zu verhindern.
Leider scheitert es an manchen Stellen noch an der Umsetzung dieser Protokolle bzw. fehlt es an vielen Stellen an staatlichen Förderungen, um Menschenhandel effektiv zu bekämpfen. So ist die Abteilung des Bundeskriminalamts, die für diesen Bereich zuständig ist recht klein und für die Verfolgung vieler Fälle von Menschenhandel und Ausbeutung fehlt schlicht und einfach das nötige Geld, um zB. Telefonüberwachungen und ähnliches durchzuführen.
Wir als Jugendorganisation lightup glauben, dass es notwendig ist die Nachfrage nach Menschenhandel, insbesondere im Bereich der sexuellen Ausbeutung zu verhindern. Man fasst somit das komplexe Problem an einem Ende an, ohne das andere zu ignorieren! Die Armut in den Herkunftsländern muss bekämpft werden und Menschenhändlern darf das Handwerk nicht so leicht gemacht werden. Aber hier in Österreich soll die Nachfrage nach ausgebeuteten Menschen nicht einfach toleriert oder gar akzeptiert werden!
Wir glauben an eine Generation von morgen, die keine gehandelten Menschen mehr konsumiert - dafür setzen wir uns mit aller Kraft ein.
Let’s lightup!
Quellen:
Permanent representation of France to the United Nations office and International organizations in Vienna, The fight against trafficking in human beings, updated on 22 may 2019.
Website of the Federal Ministry, Republic of Austria, Europe, Integration and Foreign Affairs, Combatting Trafficking in Human Beings.
Protocol to Prevent, Suppress and Punish Trafficking in Persons, Especially Women and Children, Supplementing the United Nations Convention Against Transnational Organized Crime, from 2000, the Council of Europe Convention on Action against Trafficking in Human Beings from 2005, the UN Convention on the Rights of the Child from 1989, as well as the Optional Protocol on the Sale of Children, Child Prostitution and Child Pornography from 2000.
Lagebericht Menschenhandel und grenzüberschreitender Prostitutionshandel 2017, BKA Österreich