Pornografie

Pornografie umgibt und beeinflusst uns fast täglich. Egal ob freiwillig oder unfreiwillig, sie begegnet uns in unserem Alltag. Trotzdem ist Pornografie immer noch ein Tabuthema!

Uns von lightup ist es wichtig, ein Licht auf das Thema zu werfen und eine Konversation über Pornografie zu starten.
Es hat für uns deshalb so hohe Priorität, weil es einerseits sehr stark mit dem Thema Menschenhandel zu tun hat. Wir sehen Pornografie als eine der Wurzeln von Menschenhandel. Andererseits glauben wir, dass das, was wir uns anschauen, Auswirkungen auf unsere Handlungen hat. Im Positiven wie im Negativen. Und zu guter Letzt wünschen wir uns, dass junge Menschen ihre Sexualität positiv entfalten und genießen können.

That’s why we do what we do!

Unser Wissen beruht übrigens auf wissenschaftlichen Fakten sowie auf Erfahrungsberichten von Menschen, die ihre Geschichte erzählt haben.

PORNOGRAFIE UND MENSCHENHANDEL

Viele Menschen, die wir treffen und denen wir von Menschenhandel erzählen, sind schockiert: „Es gibt Menschenhandel? Hier bei uns in Österreich?“

Ja, leider! Dass Menschenhandel etwas Schlechtes und ein Verbrechen ist, da sind sich alle einig. Was passiert aber, wenn wir uns und unsere Gesellschaft, unser Konsumverhalten und unsere persönlichen Entscheidungen betrachten? Da wird’s schon schwieriger.

Wir glauben nämlich, dass der Konsum von Pornografie und die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen ein Motor ist, der den Menschenhandel möglich macht. Denn: wo keine Nachfrage, da kein Angebot.

Pornografie ist keine Privatsache!

Die Pornoindustrie arbeitet häufig mit Einschüchterung, Nötigung, Gehirnwäsche und Gewalt. Kommt dir bekannt vor? Vielleicht weil du schon mal die Definition von Menschenhandel gelesen hast:

„Menschenhandel ist der Handel von Menschen in besonderer Hilflosigkeit, durch Androhung oder Anwendung von Gewalt sowie Manipulation, zum Zwecke der Ausbeutung.“ - UN Definition

Das Problem ist, dass viele sich Menschenhandel in der „Hollywood“ Version vorstellen. Besonders im Bereich der sexuellen Ausbeutung. Es kommen einem sofort Bilder von dunklen Kellern, Ketten, Entführung usw… und diese Art von Menschenhandel gibt es natürlich, und das nicht selten.

Wir wollen aber tiefer blicken. Was, wenn die „Hollywood“ Version nur einen Teil der sexuellen Ausbeutung ausmacht, die weltweit stattfindet?

Viele Betroffene von Menschenhandel, besonders in der Pornoindustrie, bleiben unsichtbar. Vielleicht haben sie nicht die „typische Geschichte“ von Migration, Gewalt, eingesperrt sein oder Ähnliches. Oft sind es Personen aus unserem Umfeld, oder aus Ländern wie Amerika oder England, die durch Manipulation, Missbrauch in der Kindheit oder Perspektivenlosigkeit in der Pornografie landen. Alles was es laut der Definition von Menschenhandel braucht, ist Manipulation. Keine physische oder „sichtbare“ Gewalt.

„I was in California and I had a blowjob scene. […] I go there and he’s like, “Oh yeah, it’s a forced blowjob,” And I’m like, “What?” Just one guy, one little camera on a tripod. […] I was scared. I was terrified. I didn’t know what to do. I didn’t know if I could tell him no. Or the fact that we already recorded 15 minutes of it, if I could just f—ing leave. Then what? That’s when I understood that’s how rape victims feel. Like, they feel bad about themselves.“ (Hot Girls wanted, Netflix)

Es gibt aber auch genug Fälle, für die man nicht hinter die Kulissen blicken muss. Frauen und Männer, die in die Pornografie gezwungen wurden. Die entführt wurden und deren Vergewaltigung als Pornografie verkauft wurde. Die unter ständiger Bewachung standen und keinen Kontakt zur Außenwelt hatten. Die auf Titelseiten von Pornomagazinen zu sehen waren und von denen sich später herausgestellt hat, dass sie Opfer von Menschenhandel waren. Das sind keine Einzelfälle, das passiert leider am laufenden Band!

Einige dieser Geschichten könnt ihr in der Dokumentation von Fight the new Drug „Brain, Heard, World“ hören.

Quellen:

- Fight the new Drug

- Netflix, „Hot girls wanted“

- https://brainheartworld.org/?_ga=2.91605850.1364802154.1561457157-948749118.1542278524

- Dines Gail, 2010, Pornland - How Porn has hijacked our Sexuality

- Lovelace Linda, 2006, Ordeal