Pornos schauen ist doch ganz normal – oder?

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Pornografie ist Teil unseres Alltags, das lässt sich nicht bestreiten. Es scheint unter Jugendlichen heutzutage ganz selbstverständlich „dazuzugehören“, Pornos zu schauen. Das liegt zum einen an der weitgehend gesellschaftlichen Akzeptanz und zum anderen an der leichten Zugänglichkeit über das Internet. Kaum ein Jugendlicher besitzt heutzutage kein eigenes Smartphone mit Internetzugang, was den Zugang zu pornografischem Material für 24 Stunden am Tag ermöglicht. 

Aber was macht das eigentlich mit unserer Gesellschaft? Hat Pornografie wirklich keine negativen Auswirkungen auf ihre Konsumenten und in weiterer Folge auf die ganze Gesellschaft? Die steigende Gewaltbereitschaft gegenüber Frauen und der immerwährende Sexismus sagen etwas anderes. Es ist nicht möglich, die Gleichstellung von Frauen und Männern zu fordern und gleichzeitig ein Fürsprecher der Pornografie zu sein.

Pornokonsum - vor allem in jungen Jahren - birgt also sehr wohl große Gefahren. Hier sind 5 Gründe, warum es nicht selbstverständlich sein sollte, Pornografie als Teil des „ganz normalen“ Alltags zu sehen: 

1. Frauenbild

Frauen werden in Pornos als Objekte der Lust dargestellt. Sie sollen Fantasien befriedigen. Es wird vermittelt: Frauen sind leicht verfügbar und willig, sie machen alles mit. Daraus ergeben sich sowohl für Männer als auch für Frauen sehr schwierige Situationen. 

Bei Männern, die Pornos schauen, üben sich mit der Zeit gewisse Denkmuster ein. Sie haben das Bild der „Fantasiefrau“ und erwarten, dass diese sich auch im echten Leben so verhält. Oft verliert sich der Respekt gegenüber der Frau, da ja davon ausgegangen wird, dass sie wie in der Fantasie handelt (oder mit sich handeln lässt).

Für Frauen ergibt sich aus diesem Frauenbild ebenfalls eine sehr schwierige Situation. Sie sind schließlich damit konfrontiert, was Männer (scheinbar) erwarten. Vor allem Jugendliche werden dadurch sehr verunsichert und stellen sich die Frage: Darf ich überhaupt nein zu etwas sagen, bei dem ich mich unwohl fühle?

2. Bild von Sex und/oder Liebe

Unsere Einstellung gegenüber Sexualität, aber auch gegenüber Liebe hat sich durch die weite Verbreitung von Pornografie drastisch geändert. Vor allem junge Leute sind noch sehr leicht beeinflussbar, da das Gehirn noch in der Entwicklung ist. Und so wächst die heutige junge Generation mit der Einstellung auf, dass Sex mit Gefühlen nichts zu tun hat. Es kann dann eben auch so weit gehen, dass der Respekt gegenüber dem Partner ganz fehlt; es wird davon ausgegangen, dass ein Einverständnis zu sexuellen Handlungen nicht zwingend nötig ist.

3. Pornokonsum zerstört Beziehungen

Eine weitere Folge des Pornokonsums kann sein, dass mit der Zeit weniger Interesse an echtem Sex besteht. Wird über längere Zeit Befriedigung hauptsächlich durch pornografisches Material erlangt, kommt es infolge dessen zu einer Desensibilisierung - irgendwann ist es nicht mehr möglich, ohne solche Bilder Lust zu empfinden und es kommt zu sexuellen Dysfunktionen.

Dadurch wird nicht nur die eigene Gesundheit gefährdet, sondern auch die Paarbeziehung. Besteht kein Interesse daran, mit der Partnerin/dem Partner intim zu werden, hat das schwerwiegende Folgen, die eine Beziehung zerbrechen lassen kann. Die darauf folgende Einsamkeit begünstigt dann wiederum den Pornokonsum.

4. Pornokonsum kann süchtig machen

Pornografie ist eine Droge. Wie auch Alkohol und andere Substanzen kann sie süchtig machen und dem Gehirn lernen, dass ohne sie „nichts mehr geht“. So wird trainiert, dass ohne pornografisches Material keine Erregung mehr entstehen kann. Wie auch bei anderen Suchtmitteln wird beim Konsum Dopamin ausgeschüttet. Mit der Zeit braucht der Süchtige dann auch immer stärkere Reize, um den gleichen Level an Dopamin ausschütten zu können. Die Folge ist, dass „harmlose“ Bilder nicht mehr ausreichen, man braucht, wie bei anderen Drogen, „Härteres“. Hier wird dann eventuell auf gewalttätiges Bildmaterial gegriffen, was wiederum negative Auswirkungen auf das Frauenbild und das Bild von Sex im Allgemeinen hat.

5. Pornografie begünstigt Menschenhandel

Auch wenn das den meisten Konsumenten von Pornografie wohl nicht bewusst ist: viele Frauen (und Männer) sind nicht freiwillig Teil der Pornoindustrie. Die meisten Beteiligten sind irgendwie „reingerutscht“, aus verschiedenen Gründen, bedingt durch ihr familiäres oder soziales Umfeld. Einige werden sogar in die Industrie  gezwungen. 75 Prozent der Opfer von Menschenhandel sind Frauen oder Mädchen. Viele von ihnen werden in Prostitution und/oder Pornografie ausgebeutet. Durch den Konsum von Pornografie wird die Nachfrage nach dieser „gefilmten Prostitution“ geschaffen. Darum werden auch mehr Pornos gedreht, wofür wiederum mehr (unfreiwillige) Darsteller(innen) gebraucht werden. Pornografie und Menschenhandel bedingen sich also gegenseitig.

Die oben genannten Gründe zeigen, wie schädlich der Konsum von Pornografie sein kann. Vor allem Kinder und Jugendliche sind heutzutage extrem gefährdet, durch die starke Präsenz von pornografischem Material schon sehr früh damit in Berührung und später nur mehr sehr schwer davon wegzukommen. Bedenklich ist hier vor allem auch die steigende Gewaltbereitschaft gegenüber Frauen. Oft wird davon ausgegangen, dass ein beidseitiges Einverständnis bei sexuellen Handlungen nicht zwingend notwendig ist. Außerdem verhilft der Konsum von Pornografie automatisch auch der Nachfrageseite zu sexueller Ausbeutung und Menschenhandel. Pornografie ist Teil unseres Alltags, das lässt sich nicht bestreiten. Sie ist keine harmlose Unterhaltung, die nur den Zuschauer betrifft. Darauf wollen wir mit lightup aufmerksam machen. Unser Ziel ist es, die Nachfrage zu reduzieren. Und das fängt damit an, dass jede/r von uns sich entscheiden kann, dem Mainstream zu folgen, oder nicht. 

Let's lightup!

Quellen:

https://time.com/4277510/porn-and-the-threat-to-virility/

https://www.gq.com/story/10-reasons-why-you-should-quit-watching-porn

https://time.com/4277523/girls-sex-women-porn/

https://www.psychologytoday.com/intl/blog/experimentations/201803/4-ways-porn-use-causes-problems

https://www.theatlantic.com/politics/archive/2016/04/porn-culture/477099/

https://www.zdf.de/verbraucher/volle-kanne/pornosucht-102.html

https://www.safersurfing.org/pornografie-ist-prostitution/

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-12/menschenhandel-opfer-frauen-unodc-report

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