Menschenhandel

„Menschenhandel ist der Handel von Menschen in besonderer Hilflosigkeit, durch Androhung oder Anwendung von Gewalt sowie Manipulation, zum Zwecke der Ausbeutung.“ (UN Definition)

Die Nachfrage nach der „Ware Mensch“ ist heute erschreckenderweise größer als noch vor der Abschaffung der Sklaverei 1807 durch William Wilberforce. Die sexuelle Ausbeutung steht weltweit an erster Stelle.

Darum sehen wir als Organisation großen Handlungsbedarf hinsichtlich der gesetzlichen und gesellschaftlichen Lage bezüglich der Themen Prostitution und Pornografie, sowie Arbeitsausbeutung und Fast Fashion.

Menschenhandel umfasst folgende 5 Bereiche

Es sind 72% Frauen und Mädchen und 28% Männer und Buben von Menschenhandel betroffen.

Der Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung macht mit ungefähr 59% den größten Anteil aus. In diesen Bereich fallen fast gänzlich Mädchen und Frauen (94%) und er ist auch jener, auf den sich lightup hauptsächlich fokussiert.

Männer und Buben sind vor allem von Arbeitsausbeutung und Zwangsarbeit betroffen (65%).

Man darf aber auch nicht außer Acht lassen, dass an die 27% der Buben Opfer von sexueller Ausbeutung sind.

Menschenhandel zählt, neben dem Drogen- und Waffenhandel, zu den profitabelsten kriminellen Geschäften weltweit. Sowohl Europol als auch die Polizeibehörden vieler Mitgliedstaaten gehen davon aus, dass Menschenhandel das zurzeit am schnellsten wachsende kriminelle Gewerbe ist. Dabei sind alle Staaten der Welt involviert, entweder als Herkunfts-, Transit- oder Zielländer.

Die tatsächliche Zahl der weltweiten Opfer kann nicht erhoben werden, doch Schätzungen zufolge waren im Jahr 2017 40,3 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel. Die Vereinten Nationen und die ILO nehmen an, dass es heute zwischen 10 und 30 Millionen gehandelte Menschen gibt.

Weltweite Zahl der Opfer:

Nach Schätzungen der UNODC werden in Europa jährlich um die 32 MRD Euro durch Menschenhandel verdient. Es geht also vor allem um Geld. Aber auch die Nachfrage nach billigen Arbeitskräften und sexuellen Dienstleistungen ist groß und wachsend. Ein Angebot gibt es nur, wenn die Nachfrage danach besteht.

Aber auch die Armut in den Herkunftsländern schafft Voraussetzungen dafür, dass Menschen dort zu Opfern werden. Sie ist also ein enormer Push-Faktor.

Der Erfolg des Gschäftsmodels:

MENSCHENHANDEL IN ÖSTERREICH

Österreich befindet sich im Herzen Europas und ist durch die vielen angrenzenden Länder, insbesondere Osteuropa, ein Transit- und Zielland von Menschenhandel. In Österreich gibt es jährlich ca. 200 identifizierte Fälle von Menschenhandel, die Dunkelziffer dürfte noch weit darüber liegen.

Laut Eurostat Bericht der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2013 kommt die überwiegende Anzahl der Opfer von Menschenhandel aus EU Ländern wie Rumänien, Bulgarien und Ungarn, bei nicht-EU Ländern sind es Nigeria und China.

Die in Österreich häufigsten Formen von Menschenhandel sind: Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, Arbeitsausbeutung von Hausangestellten (besonders häufig in Diplomatenhaushalten) und Bettelei, wobei der Handel zur sexuellen Ausbeutung, wie auch im restlichen Europa, der Spitzenreiter ist.

Europaweit macht Kinderhandel einen erschreckend hohen Anteil am globalen Verbrechen aus. Der Eurostat Report berichtet durch die Zusammenarbeit mit der österreichischen Exekutive von 70 bis 460 nach Österreich gehandelten Kindern. Nach Österreich werden Kinder hauptsächlich zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gebracht oder als Taschendiebe ausgebildet und zur Bettelei gezwungen.

WAS IN ÖSTERREICH GEGEN
MENSCHENHANDEL GETAN WIRD

Seit 2004 gibt es eine Task Force Menschenhandel unter der Leitung des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres.

Im Jahr 2005 übernahm Österreich das sogenannte „Palermo Protokoll“ der Vereinten Nationen zur Prävention, Bekämpfung und Bestrafung von Menschenhandel. Die Implementierung dieser Standards wird von der GRETA (Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings) überprüft.

Österreich ist auch Teil der aktuellen EU Strategie zur Bekämpfung von Menschenhandel 2012-2016

JEDE UND JEDER IN ÖSTERREICH PROFITIERT VON DER AUSBEUTUNG ANDERER MENSCHEN

„How many slaves work for you?“ – diese etwas makabre Frage wird auf der Startseite von Slaveryfootprint (https://slaveryfootprint.org/) gestellt. Mithilfe einer umfangreichen Befragung kann diese Frage individuell beantwortet werden und schärft das Bewusstsein für den eigenen ausbeuterischen Konsum. Auch das Konsumverhalten unserer Gesellschaft (Stichwort: Kaufrausch, Wegwerfgesellschaft, „Ware Mensch“), wollen wir kritisch hinterfragen. Unser Konsum hat zahlreiche negative Folgen für andere Menschen. Mit lightup wollen wir junge Menschen für die Zusammenhänge zwischen Angebot und Nachfrage sowie die Macht der Konsumenten sensibilisieren.

Quellen:

Global Report on Trafficking in Persons 2018, UNODC, United Nations

Eurostat Report 2013, Europäische Kommission

García Schmidt, A. (2008): Menschenhandel: Europas neuer Schandfleck. Gütersloh: Bertelsmann-Stiftung.

https://www.globalslaveryindex.org/resources/downloads/

https://www.iom.int/files/live/sites/iom/files/What-We-Do/docs/Annual_Report_2011_Counter_Trafficking.pdf

Global Report on Trafficking in Persons 2014, United Nations