Pressemitteilung

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Forderung zur Entkriminalisierung von Menschen in der Prostitution, sowie Unterstützung dieser, um existentiellen Nöten aufgrund der Corona-Pandemie zu begegnen

Das neuartige Coronavirus beeinflusst unser persönliches Leben: wir schränken unsere sozialen Kontakte ein und bleiben so gut es geht zu Hause. Während wir alle von der Umstellung auf Homeoffice, Schlangen vor Einkaufsmärkten oder abgesagten öffentlichen Veranstaltungen direkt betroffen sind, haben die wenigsten im Blick, dass Frauen in der Prostitution auf ihre täglichen Einnahmen zum Überleben angewiesen sind. Für viele in der Prostitution beschäftigten Menschen bedeutet dies einen gravierenden Einschnitt bis hin zur existentiellen Bedrohung. 

Nach Angaben von Hilfsorganisationen und SozialarbeiterInnen, gibt es weiterhin die Nachfrage und somit das Angebot nach gekauftem Sex. Der Zugang zu den Frauen ist aber fast unmöglich geworden. Auf Nachfrage berichten die Organisationen davon, dass viele Frauen in Österreich aus dem sozialen Netz gefallen sind und nicht mehr gefunden oder betreut werden. 

Wie der KURIER diese Woche berichtet hat, treffen auch Strafen die Frauen in der Prostitution. Es drohen ihnen Geldstrafen von bis zu 7.000 Euro. Freier dagegen werden nach dem Covid-19-Maßnahmengesetz bestraft, welcher eine Geldstrafe von ca. 3.600 Euro beinhaltet. 

Wir stehen hier für eine komplette Entkriminalisierung von Menschen in der Prostitution ein und fordern, dass nur Betreiber/innen und Sexkäufer bei einem Verstoß belangt werden dürfen.

„Die illegale, billige Prostitution hat jetzt Oberwasser“ schreibt die WELT. Freier drücken die Preise und nutzen die Hilflosigkeit der Frauen aus. Die Frauen sind in dieser Notsituation zu Diensten bereit, die sie sonst nicht machen. Auch eine Ausbreitung illegaler Wohnungsbordelle, in denen die Frauen Zuhältern und Freiern schutzlos ausgeliefert sind, wird befürchtet. Viele der Frauen im Sexgewerbe prostituieren sich aufgrund von individuellen Notlagen und strukturellen Zwangssituationen - wenige haben eine Krankenversicherung. Trotz der Angst um ihre eigene Gesundheit bieten sie ihre Dienste weiterhin an, um ihr Überleben zu sichern.

Aufgrund der Corona-Krise ist eine Eindämmung der Prostitution zum Schutz der Frauen wichtig und um die Verbreitung des neuartigen Corona-Virus zu verlangsamen. Doch ein Verbot ohne geeignete Hilfsmaßnahmen ist zu kurz gedacht. Es braucht daher vor allem eine schnelle und unbürokratische Hilfestellung und Unterstützung. Wir möchten hier auch auf die Sorgfaltspflicht des Staates hinweisen, welche dieser für alle Menschen hat- auch für Menschen in der Prostitution. 

Wir fordern daher folgende Maßnahmen, die auch von anderen (Hilfs-)organisationen und TERRE DE FEMME in Deutschland gefordert werden:

  • Eine sofortige Entkriminalisierung von Prostituierten. Da oft eine Notlage oder Zwang hinter dem Ausüben von Prostitution steht, sollen diese nicht strafrechtlich verfolgt werden.

  • Strafrechtliche Verfolgung von Sexkäufern und Betreiber/innen, die sich über die gesetzliche Schließung der Prostitutionsstätten hinwegsetzen

  • Ausbau von Schutzwohnungen und Einrichtungen, die den Frauen eine Wohnmöglichkeit außerhalb von Bordellen gibt. 

  • Kostenlose medizinische Versorgung für die Prostituierten, insbesondere Zugang zu Corona-Tests, da die Frauen einer Risikogruppe angehören

  • Beratungen über Ausstiegs- und Umstiegsmöglichkeiten sowie die Finanzierung derer für Prostituierte. Wir fordern eine Unterstützung von Organisationen, die Arbeitstrainings für Frauen aus der Prostitution anbieten. Hier möchten wir die Organisation “Hope for the Future” nennen, die dieses Angebot in Österreich zur Verfügung stellt. 

Über lightup- Prävention von Menschenhandel:

Lightup ist eine internationale Jugendorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, auf Menschenhandel und Ausbeutung aufmerksam zu machen. Unser Fokus liegt dabei auf der sexuellen Ausbeutung. Durch Workshops, Infoveranstaltungen und Projekte, bieten wir jungen Leuten eine Plattform, um auf kreative Weise und mit eigenen Ideen aktiv zu werden.

Lightup ist religiös und politisch unabhängig. 

Kontakt:

Jedida Sutter

jedida@lightup-movement.at

www.lightup-movement.at

Die Pressemitteilung steht hier zum Download zur Verfügung.


Quellen:

KURIER (2020): “Illegale Prostitution trotz der Ausgangssperre”. 30.3.2020

Welt (2020): “Die illegale, billige Prostitution hat jetzt Oberwasser”. Zugriff am 1.4.2020 unter:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article206609701/Bordelle-schliessen-Die-illegale-billige-Prostitution-hat-jetzt-Oberwasser.html

Hope for the Future: Verein zur Förderung von Personen, die von Menschenhandel bzw. Prostitution betroffen sind.  

https://www.hopeforthefuture.at/de/home/

TERRE DE FEMMES (2020): Pressemitteilung Anlässlich der Bundesweiten Schließung 

https://www.frauenrechte.de/presse/aktuelle-pressemitteilungen/4278-anlaesslich-der-bundesweiten-schliessung-der-prostitutionsstaetten-aufgrund-der-corona-pandemie-terre-des-femmes-fordert-unterstuetzung-fuer-prostituierte

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